UML Diagramme

Anwendungsfalldiagramm (Use Case Diagram)

Aufbau, Akteure, Beziehungen, Beispiel und Abgrenzung zu Ablaufdiagrammen.

Ein Anwendungsfalldiagramm (engl. Use Case Diagram) ist ein Verhaltensdiagramm der UML und dient dazu, die funktionalen Anforderungen eines Systems aus Sicht der Benutzer (Akteure) darzustellen. Es bildet die Grundlage für die Kommunikation zwischen Fachabteilungen und Entwicklungsteams und ist ein zentrales Modellierungswerkzeug in der Analysephase.


Zweck und Einsatz

  • Beschreibt was ein System leisten soll – nicht wie es das tut
  • Visualisiert Akteure (Benutzer/Systeme) und ihre Interaktionen mit dem System
  • Wird in der Anforderungsanalyse verwendet, z. B. im Lasten-/Pflichtenheft
  • Ausgangspunkt für detaillierte Ablaufdiagramme (Aktivität, Sequenz)

Beispiel Aufgabe

Hier eine Aufgabe mit Lösung wie sie in der Prüfung vorkommen könnte.

Lösung zur ERD Aufgabe

Grundelemente

ElementBedeutung
SystemgrenzeRechteck mit dem Namen des Systems
AkteurExterne Entität, die mit dem System interagiert (Person/System)
AnwendungsfallOvale Form mit einer Funktion, die das System für den Akteur bereitstellt
BeziehungenLinien zwischen Akteuren und Anwendungsfällen sowie Use-Case-zu-Use-Case

Beziehungstypen

1. Assoziation (Linie)

Verbindet Akteur und Anwendungsfall: Der Akteur nutzt die Funktion.

2. Include (<<include>>)

Ein Anwendungsfall verwendet zwingend einen anderen als Teilprozess.

Beispiel: "Bestellung abschicken" beinhaltet immer "Zahlung durchführen".

3. Extend (<<extend>>)

Ein Anwendungsfall kann optional um einen anderen erweitert werden.

Beispiel: "Benutzerkonto anlegen" kann erweitert werden um "Newsletter abonnieren".

4. Generalization

Akteure oder Anwendungsfälle können vererbt oder spezialisiert werden.

Beispiel: "Nutzer" ist Oberklasse, "Administrator" und "Gast" erben davon.


Warum kein Ablaufdiagramm?

Ein Anwendungsfalldiagramm beschreibt Funktionalität und Interaktion, jedoch keine Ablauflogik oder Reihenfolge. Dafür dienen andere Diagrammtypen:

  • Aktivitätsdiagramm: Ablauf der einzelnen Schritte
  • Sequenzdiagramm: zeitliche Kommunikation zwischen Objekten

Vorteile

  • Einfache, intuitive Darstellung
  • Gute Grundlage für Gespräche mit nicht-technischen Stakeholdern
  • Hilft bei der Strukturierung von Anforderungen
  • Wiederverwendbarkeit der Use Cases in Test- und Designphasen