Vereinbarungen in IT-Projekten
In IT-Projekten spielen formale Vereinbarungen eine zentrale Rolle, um Anforderungen, Leistungen, Qualität und Abläufe zu definieren. Diese Seite erklärt die wichtigsten Dokumente und Absprachen im Überblick.
Lastenheft
Das Lastenheft beschreibt die Anforderungen und Erwartungen des Auftraggebers an das zu entwickelnde System – aus fachlicher Sicht. Es enthält u. a.:
- Zieldefinition des Projekts
- Beschreibung der gewünschten Funktionen
- Randbedingungen (technisch, organisatorisch, rechtlich)
- Abnahmekriterien
Anforderungen an das Lastenheft
- Vollständig: Alle relevanten Anforderungen sind enthalten.
- Eindeutig: Keine widersprüchlichen oder interpretierbaren Formulierungen.
- Testbar: Anforderungen müssen überprüfbar sein, z. B. durch Abnahmetests.
Konsequenzen bei Mängeln
- Unklare Anforderungen führen zu Missverständnissen.
- Es entstehen Mehraufwand, Kostensteigerungen oder Abnahmeprobleme.
- Bei rechtlicher Auseinandersetzung fehlt eine klare Grundlage.
Pflichtenheft
Das Pflichtenheft wird vom Auftragnehmer erstellt. Es beschreibt, wie die Anforderungen des Lastenhefts technisch umgesetzt werden. Inhalte sind u. a.:
- Systemarchitektur und technische Umsetzung
- Detaillierte Beschreibung der Funktionen
- Schnittstellen, Datenmodelle, Abläufe
- Testkonzepte und Implementierungsdetails
Auch das Pflichtenheft muss:
- vollständig, eindeutig und testbar sein
- mit dem Auftraggeber abgestimmt und freigegeben werden
Konsequenzen bei Nichteinhaltung des Pflichtenhefts
Das Pflichtenheft ist vertraglich bindend. Wird es nicht eingehalten, kann der Auftraggeber die Abnahme verweigern, Nachbesserungen fordern oder im schlimmsten Fall vom Vertrag zurücktreten. Zudem drohen Mehrkosten, Projektverzögerungen und ein Vertrauensverlust beim Kunden. Bei schwerwiegenden Verstößen können auch Haftungsansprüche geltend gemacht werden. Eine präzise und überprüfbare Umsetzung ist daher entscheidend für den Projekterfolg.
SLA – Service Level Agreement
Ein SLA ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen Auftraggeber und IT-Dienstleister über die erwartete Dienstleistungsqualität.
Typische Inhalte eines SLA:
- Verfügbarkeit (z. B. 99,9 % im Monatsmittel)
- Reaktionszeiten bei Störungen
- Wiederherstellungszeiten (Recovery Times)
- Eskalationsverfahren
- Messmethoden und Berichte
Ziel
- Klare Erwartungen an Service-Qualität
- Messbarkeit und Vergleichbarkeit der Leistungen
- Grundlage für Eskalation und Vertragsstrafen bei Nichteinhaltung
SOP – Standard Operating Procedure
Eine Standard Operating Procedure (SOP) ist eine standardisierte Arbeitsanweisung, die beschreibt, wie bestimmte Tätigkeiten auszuführen sind.
Typische Merkmale:
- Schritt-für-Schritt-Beschreibung
- Immer gleich durchführbar (wiederholbar, auditierbar)
- Eingesetzt z. B. bei:
- Wartungsvorgängen
- Systemstarts und Backups
- Sicherheitsprüfungen
- Supportprozessen
SOPs sind zentral für Qualitätssicherung, Fehlerminimierung und Audits in Unternehmen.
Vergleichstabelle
Dokumenttyp | Zielgruppe | Inhalt/Fokus | Form | Beispielhafte Anwendung |
---|---|---|---|---|
Lastenheft | Auftraggeber | Was soll umgesetzt werden? | Fachlich | Ausschreibung, Projektstart |
Pflichtenheft | Auftragnehmer | Wie wird es umgesetzt? | Technisch | Projektplanung, Vertragserfüllung |
SLA | Dienstleister/Kunde | Qualität von IT-Services | Vertraglich | Hosting, Support, Cloud-Dienste |
SOP | Interne Anwender | Standardisierte Arbeitsabläufe | Arbeitsanweisung | Betrieb, Wartung, IT-Sicherheit |
Typische Prüfungsfragen
- Was ist der Unterschied zwischen Lasten- und Pflichtenheft?
- Welche Eigenschaften muss eine Anforderung haben, um als testbar zu gelten?
- Welche Inhalte enthält ein SLA?
- Warum sind SOPs wichtig in IT-Organisationen?
Klassische Vorgehensmodelle
Diese Seite stellt klassische Vorgehensmodelle der Softwareentwicklung vor, wie das Wasserfallmodell, V-Modell und Spiralmodell.
Qualitätsmanagement
Diese Seite behandelt wichtige Aspekte des Qualitätsmanagements in der Softwareentwicklung. Dazu gehören Techniken wie Code Reviews, Debugging, Qualitätskriterien, funktionale Anforderungen sowie Prüf- und Verbesserungsverfahren.