Klassische Vorgehensmodelle
Klassische Vorgehensmodelle strukturieren den Softwareentwicklungsprozess in klar definierte, oft sequentielle Phasen. Sie eignen sich vor allem für Projekte mit stabilen Anforderungen und gut planbaren Abläufen.
Wasserfallmodell
Das Wasserfallmodell ist das älteste und einfachste Vorgehensmodell. Es beschreibt eine lineare Abfolge von Phasen:
- Anforderungsanalyse
- Systementwurf
- Implementierung
- Test
- Integration und Einführung
- Wartung
Merkmale
- Keine Rücksprünge vorgesehen (starrer Ablauf)
- Jede Phase wird abgeschlossen, bevor die nächste beginnt
- Gut geeignet für Projekte mit klaren Anforderungen
Nachteile
- Änderungen sind teuer und schwer umsetzbar
- Fehler können spät entdeckt werden
- Kaum Kundenfeedback während der Entwicklung
Erweitertes Wasserfallmodell
Das erweiterte Wasserfallmodell baut auf dem klassischen Wasserfallmodell auf, ergänzt es jedoch um Rückkopplungen zwischen den Phasen. Dadurch können bei Problemen oder Änderungen in späteren Phasen gezielt frühere Phasen erneut durchlaufen werden, ohne den gesamten Prozess neu starten zu müssen.
V-Modell
Das V-Modell stellt den Entwicklungsprozess als V-förmigen Ablauf dar:
- Die linke Seite beschreibt die Spezifikation und Planung.
- Die rechte Seite beschreibt die entsprechenden Teststufen.
Jeder Phase auf der linken Seite steht eine Testphase auf der rechten Seite gegenüber. Das V-Modell betont die Qualitätssicherung.
Spiralmodell
Das Spiralmodell kombiniert iterative Entwicklung mit strukturierter Risikobetrachtung.
Zyklische Phasen
- Zieldefinition
- Risikoanalyse und -bewertung
- Entwicklung und Verifikation
- Planung der nächsten Iteration
Merkmale
- Risikogetrieben
- Kundenfeedback in jeder Runde
- Flexibel und geeignet für große, komplexe Projekte
Vergleich der Klassischen Modelle (Kurzüberblick)
Modell | Vorgehen | Rücksprünge | Feedback-Möglichkeiten | Geeignet für |
---|---|---|---|---|
Wasserfall | sequentiell | kaum | kaum | klare Anforderungen |
V-Modell | sequentiell + Tests | begrenzt | spät (Testphasen) | sicherheitskritische Projekte |
Spiralmodell | iterativ + Risiko | ja | regelmäßig | große, komplexe Projekte |
Prüfungsnahe Fragen
- Warum ist das Wasserfallmodell nicht für alle Projekte geeignet?
- Welche Vorteile bietet das V-Modell gegenüber dem klassischen Wasserfallmodell?
- Was ist der Hauptfokus des Spiralmodells?
- Wann eignet sich ein iteratives Vorgehen besonders?